Mit der RaboDirect ist eine neue Direktbank für Tagesgeld und Festgeld aus Holland an den deutschen Markt gegangen, die mit hohen Zinsen für viel Aufsehen sorgt. Doch wie sicher ist Ihr Guthaben im Ausland? Wir schauen uns das Sicherheitssystem, die Bank und das Angebot genauer an.
Die Holländer mischen den deutschen Markt auf

Credit Europe Bank, NIBC Bank oder MoneYou sind nur drei von vielen niederländischen Marken, die zuletzt auf den deutschen Markt expandiert sind. Mit einem hohen Zinsversprechen aufs Tagesgeld gesellt sich nunmehr auch die RaboDirect hinzu. Bei diesem Anbieter handelt es sich um einen Ableger der genossenschaftlich organisierten Rabobank.
Für Guthaben bis höchstens 500.000 EUR räumt Ihnen die RaboDirect einen Zinssatz von 2,40% auf dem Tagesgeld ein – und dies bei monatlicher Zinsgutschrift. Sofern das Vermögen auf dem Konto darüber liegt, beläuft sich der neue Zins auf 1,70%. Ein Vergleich mit anderen Wettbewerbern zeigt, dass es sich hierbei um ein besonders attraktives Angebot handelt. Schließlich profitieren Sie in diesem Fall vom Zinseszinseffekt. Selbstverständlich steht Ihnen Ihr Geld tagtäglich zur Verfügung.
Auch das Festgeldangebot weiß zu überzeugen. Legen Sie das Geld mit einer Vorlaufzeit von 30 Tagen an (RaboSpar 30), erhalten Sie einen Zins von 2,55%, bei 90-tägiger Verfügbarkeit (RaboSpar 90) dagegen 2,70%. Grundsätzlich sind Festgelder mit Laufzeiten von bis zu 10 Jahren erhältlich. Weil sich die Direktbank kurzfristigen Sparanlagen verschrieben hat, sind die Zinssätze bei anderen Wettbewerbern teils deutlich interessanter.
Zum Vergleich: Während in den Niederlanden und Belgien höchstens 2,20% angeboten werden, sind es in Irland derzeit bis zu 3,10%.
Schutz des niederländischen Bankensystems
Die niederländische Bank wirbt vor allem auch mit langfristig fairen Konditionen ohne Lockangebote oder versteckte Klauseln. Diese Strategie soll dem Unternehmen laut eigener Aussage innerhalb der nächsten fünf Jahre zu einem Marktanteil von gut einem Prozent am deutschen Sparvolumen verhelfen. Dies entspricht derzeit einer Summe von gut 18 Milliarden EUR.
Um der Kundschaft eine Präsenzbetreuung anbieten zu können, wird in Frankfurt derzeit ein Serviceteam aufgebaut. Ansonsten soll das Geschäft ausschließlich über Direkt-Banking abgewickelt werden. Zur Befriedigung der Kundenbedürfnisse und Förderung des Kundendialogs möchte das Unternehmen zudem auch auf verschiedenen Netzwerken präsent sein.
Als Kunde der niederländischen Direktbank können Sie sich mithilfe des sogenannten “Digipass” in Ihre Bankverbindung einloggen. Dieses kleine elektronische Hilfsgerät erhalten Sie vorab kostenlos per Post.
Die Einlagesicherung im Detail
Bei der RaboDirect sind die Einlagen über die niederländische Einlagensicherung geschützt, somit laut Anforderungen der EU bis zu einer Höhe von 100.000 EUR. Die Absicherungsgrenze erhöht sich bei gemeinschaftlich geführten Konten auf 200.000 EUR.
Warnung!
Mehr als 100.000 EUR pro Person sollten demnach bei der RaboDirect nicht über ein Tagesgeld oder Festgeld angelegt werden. Aktuell sieht die Geschäftsplanung nicht vor, dem Einlagensicherungsfonds des Bundesverbands deutscher Banken beizutreten. Hierüber wäre eine deutlich höhere Absicherung möglich.
Bestnoten in Sachen Sicherheit
Die Rabobank-Gruppe ist als Muttergesellschaft die führende Bank in den Niederlanden. Im Segment des Online-Bankings ist die RaboDirect Deutschland bereits der fünfte internationale Geschäftsbereich. Aktiv ist die Online-Bank bereits in Australien/Neuseeland, Polen, Irland und Belgien. Insgesamt betreut die Großbank etwa 10 Millionen Kunden in fast 50 Ländern.
Freuen darf sich das Geldhaus auch über seinen guten Ruf. So wird die Rabobank vom Finanzmagazin Global Finance auf Rang 8 der 50 sichersten Bankinstitute geführt. Damit ist sie das sicherste Kreditinstitut, welches sich nicht in staatlicher Hand befindet. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Mitbewerbern, wie etwa die ING Group, kam die Rabobank während der Finanzkrise gänzlich ohne Staatshilfen aus.
Ferner erfüllt sie nach eigenen Angaben bereits heute die strengen Eigenkapitalanforderungen von Basel III. Obendrein kann die Bank auf Bestnoten der führenden Ratingagenturen verweisen. Denn auch nach der neuerlichen Absenkung durch die Agentur Moody’s, steht sie mit der Ratingnote Aa2 im Vergleich zu anderen Geldinstituten sehr gut da.
Insgesamt betrachtet wird das Unternehmen laut Experten aufgrund seiner soliden Kapitalbasis den hohen Sicherheitsbedürfnissen der deutschen Sparer vollumfänglich gerecht. Dies gilt ungeachtet dessen, dass die niederländische Bank im Gegensatz zu vielen deutschen Kreditinstituten nicht in weiteren Sicherungssystemen organisiert ist. Allerdings sollten Anleger nicht mehr Geld in ein Tagesgeldkonto investieren, als durch die Einlagensicherung geschützt ist.