Rück- und Ausblick auf Entwicklung der Strompreise
Für das Jahr 2012 wird erneut mit steigenden Strompreisen gerechnet. Doch Verbraucher können dem entgegenwirken und von den Tarifen günstigerer Anbieter profitieren.

Die Strompreisentwicklung seit der Liberalisierung
Im Jahr 1998 wurde mit dem Energiewirtschaftsgesetz die Liberalisierung des Strommarktes in Deutschland eingeleitet. Somit konnte jeder Verbraucher den Stromversorger frei wählen und den Anbietern stand es frei, Ihre Leistung auch überregional anzubieten. Die Folge waren zunächst sinkende Strompreise, was sich jedoch schnell wieder änderte. Das Wettbewerbsrecht und die Konsolidierung führten dazu, dass im Jahr 2001 wiederum wenige Großanbieter den Markt beherrschten.
2005 wurde schließlich die Bundesnetzagentur mit der Aufgabe der Regulierung geschaffen. Deren erste Handlung lag in der Schaffung einer Grundlage, nach der jeder Anbieter Zugang zu den Versorgungsnetzen haben sollte. Inzwischen fordert die EU-Kommission zur Unterstützung der Liberalisierung die Trennung der Stromerzeugung und des Vertriebes.
Die Regulierung der Strompreise liegt jedoch noch immer nicht in den Händen der Anbieter und der freien Marktwirtschaft. Auch Spekulationen an der Börse und das erneuerbare Energiegesetz haben einen maßgeblichen Einfluss. Der Verbraucher selbst kann allerdings insofern Einfluss auf die Strompreise nehmen, indem er sich für einen günstigen Anbieter entscheidet und einen Wechsel vornimmt.
Die Strompreisentwicklung 2011
Aktionäre erfreut es, die Verbraucher weniger: Auch im Jahr 2011 sind die Strompreise gestiegen, ein weiterer Anstieg wird für 2012 erwartet. Dafür ist in erster Linie die Förderung erneuerbarer Energien verantwortlich. Ebenfalls für einen Anstieg sorgten die steigenden Rohölpreise sowie die Mehrwertsteuer und Ökosteuer. Die Erzeuger von herkömmlichem Strom müssen zur Förderung unter anderem des Solarstroms eine Umlage bezahlen, welche sie an die Verbraucher weitergeben. Anbieter von Solarstrom hingegen erhalten Förderungen und sind damit in der Lage zu einer verbraucherfreundlichen Kalkulation.
Die Entwicklung in den kommenden Jahren
Auch 2012 werden die Verbraucher mit den Umlagen zur Förderung des Solarstroms belastet, obgleich die Förderungen gekürzt werden sollen. Trotz einer Kürzung der Zuschüsse für erneuerbare Energien wird im Bereich des Solarstroms hingegen ein Sinken der Preise erwartet. Mit der fortgeschrittenen Technologie, ist die Herstellung von Solarmodulen und der Betrieb einer Solaranlage günstiger geworden. Verbraucher herkömmlichen Stroms werden also weiterhin zusätzlich belastet, während Verbraucher erneuerbarer Energien mit günstigeren Strompreisen rechnen dürfen. Ein Anbieterwechsel kann sich daher lohnen.
EU-Vergleich
In einem Vergleich mit den anderen EU-Ländern liegt Deutschland auf Platz zwei hinter Dänemark, wie die Statistikbehörde Eurostaat in Luxemburg ermittelte. Während die durchschnittlichen Strompreise in der EU seit 2008 tendenziell um 1,5 Prozent gesunken sind, war in Deutschland zwischen 2008 und 2009 ein Anstieg um 4,5 Prozent zu verzeichnen. Obgleich Polen und Luxemburg mit 17 bis 18 Prozent weitaus stärkere Anstiege melden, sind die Strompreise dort noch immer günstiger als in Deutschland.
Preisregulierung durch Anbieterwechsel
Der Wechsel zu einem günstigeren Anbieter kommt nicht nur dem betroffenen Verbraucher zugute, sondern beeinflusst auch die aktuelle Preispolitik. Denn, sobald die Nachfrage sinkt, geraten teure Anbieter unter Druck. Beim Ermitteln eines günstigen Anbieters ist ein Preisvergleich im Internet behilflich. Tarifrechner für den Stromverbrauch listen die verfügbaren Anbieter der Region und deren aktuelle Tarife auf, auch ein Wechsel kann direkt online vorgenommen werden. Je mehr Verbraucher zu günstigen Anbietern wechseln, umso eher wird das Machtmonopol der teuren Versorger gebrochen, was bundesweit sinkende Strompreise zur Folge hat.