Neidisch schauen wir auf europäische Großstädte, wie Oslo und Stockholm. Dort ist schon seit geraumer Zeit der neue Mobilfunkstandard verfügbar. Doch auch in Deutschland kommt der LTE Netzausbau immer mehr ins Rolle. Wir zeigen Ihnen hier den Status quo der Verfügbarkeit, warum die Bürokratie mal wieder alles verlangsamt und wie die Pläne für die Zukunft aussehen.
Der Status quo: Langsam aber sicher
…geht es voran. Um die neue Technik auch tatsächlich nutzen zu können, müssen die Mobilfunkbetreiber ihre Netze ausbauen. Bereits im Jahr 2009 versteigerte die Bundesnetzagentur zu diesem Zweck die bis dahin ausgebauten LTE-Netze. Über diese Auktion sicherten sich die großen Mobilfunkanbieter O2, T-Mobile, Vodafone und E-Plus die entsprechenden Rechte. Auch im ländlichen Bereich soll dieser Ausbau stattfinden, um der aktuell schleppenden Internetverbindung zu Höchstgeschwindigkeiten zu verhelfen.
Nach eigenen Angaben betreibt Vodafone derzeit 2.700 LTE-Basisstationen, womit sich etwa 40% des Bundesgebietes abdecken lassen. Umgerechnet profitieren hiervon etwa 14 Millionen deutsche Bürger.
Vodafone ist mit LTE in folgenden Innenstadtbereichen von Großstädten stark vertreten:
- München
- Köln
- Berlin
- Nürnberg
- Dresden
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Die Telekom bietet ihr LTE-Netz aktuell in foglenden Städten an:
- Augsburg
- Wolfsburg
- Hamburg
- München
- Bonn
- Frankfurt am Main
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Geschwindigkeit: Vorerst nur mit halber Kraft
Weil die genannten Telekommunikationskonzerne ihre Netze unterschiedlich schnell umrüsten, ist die LTE-Technik noch nicht überall verfügbar. Darüber hinaus setzen O2, Telekom und Vodafone für den Highspeed-Funk auf die 800 MHz-Frequenzen. Diese verhilft zwar zu einer kostengünstigen Abdeckung großer Flächen und für die Versorgung im Indoor-Bereich, lässt aber höchstens Datenempfangsraten von 50 MBit/s zu. Das ist auf die nur 10 MHz breiten Kanäle zurückzuführen.
Bürokratie bremst den Ausbau erheblich aus
Trotz der Forderungen der Politik nach einer schnellen Umrüstung der Netze, werden die Mobilfunkkonzerne gerade durch eine staatliche Behörde ausgebremst – nämlich von der Bundesnetzagentur. Der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) beklagt sich darüber, dass die erforderlichen Genehmigungsverfahren für die Richtfunkstrecken derzeit ins Stocken geraten. Moniert wird in diesem Zusammenhang insbesondere der vorherrschende Personalmangel, der eine fristgerechte Autorisation durch die Behörde verhindert. Gesetzlich vorgeschrieben ist eine Bearbeitungszeit von sechs Wochen. In der Praxis lässt die Erledigung allerdings teilweise mehrere Monate auf sich warten. Dabei spielen die streitgegenständlichen Richtfunkstrecken für den LTE Netzausbau eine zentrale Rolle. Denn über diese sollen die Basisstationen mit den schnellen Glasfasernetzen verbunden werden, um so den Weitertransport der Daten zu ermöglichen.
Ende des letzten Jahres hatte die Bundesnetzagentur angesichts des hohen politischen Drucks höhere Personalressourcen und die Inbetriebnahme einer leistungsstärkeren Software in Aussicht gestellt. Hierzu wurde der Vorsitzende der Regulierungsbehörde auch durch den Beirat der Regulierungsbehörde aufgefordert. Insbesondere der LTE-Ausbau in den Städten ist derzeit von diesem Antragsstau betroffen. Derweil werden in den neuen Bundesländern sämtliche ländlichen und mobilfunktechnisch bislang nicht erschlossenen Flächen bedient.
Nach Angaben der Bundesnetzagentur sind die Versorgungspflichten der Mobilfunkbetreiber zudem zwischenzeitlich auch in diesen Bundesländern erfüllt:
- Schleswig-Holstein
- Sachsen
- Saarland
- Rheinland Pfalz
- Nordrhein-Westfalen
- Niedersachsen
- Hessen
- Bayern
- Baden-Württemberg
90% Abdeckung ab 2016 und mehr Zukunftsmusik
Bis zum 01. Januar 2016 sollen die LTE800-Frequenzen insgesamt 90% der Bevölkerung erreichen. Im städtischen Raum, wo auch Frequenzbereiche von bis zu 2,6 GHz zum Einsatz kommen, reicht eine Abdeckung von 50% aus. Die derzeitige LTE Verfügbarkeit kann auf der Seite des jeweiligen Anbieters in Erfahrung gebracht werden.
Aktuell richtet die Bundesnetzagentur ihre Aufmerksamkeit auf die funkgestützten schnellen Internetanschlüsse. Konkret wird hierbei überlegt, ob ab dem Jahr 2017 die bislang verwendeten Frequenzbereiche für Handy-Telefonate und SMS um 900 und 1.800 MHz aufgestockt werden sollten. Schließlich hätte sich das Datenvolumen in den vergangenen drei Jahren nahezu verdreifacht. Diese Entwicklung wird neben der höheren Nachfrage nach mobilen Datendiensten vor allem durch die mobile Nutzung sozialer Netzwerke und Software-Anwendungen, Video-Streams, Cloud Computing und neue multimediale Endgeräte vorangetrieben. Bezüglich der Bereitstellung dieser neuen Frequenzen hat die Behörde bereits einige Eckpunkte formuliert. Neben den Mobilfunkanbietern können sich auch interessierte Unternehmen hieran beteiligen.